Burgruine Hohenwaldeck


Geheimnisvoll und wild romantisch steht sie auf einem Felsvorsprung hoch überm Schliersee, die Burgruine Hohenwaldeck. Nur ein paar Steinmauem haben den Jahrhunderten getrotzt, aber es scheint, als flüsterten sie ihren Besuchern mit dem leisen Rauschen des Windes ihre Geheimnisse zu.
Ein bißchen mysteriös mutet die Geschichte der Burg Hohenwaldeck an, da fast nichts über ihre Bewohner und ihren einstigen Zweck bekannt ist. Während ältere Forschungen die Burg bis in die Römerzeit zurückdatieren, vermuten heutige Historiker den Bau zwischen 1150 und 1250. Mauersteine mit wulstartigen Ausbuchtungen könnten ein Indiz für eine Erbauung durch die Römer sein, andere Forschungen widerlegen das. Vielleicht als Fliehburg erbaut, befand sich die Burg ab dem 12. Jahrhundert, im Besitz der Vögte des Chorherrenstiftes Schliersee, der Grafen zu Waldeck. Über 200 Jahre residierte das Adelsgeschlecht im Miesbacher Land, bis es 1516 ausstarb und die Maxlrainer sein Erbe antraten. Der letzte Waldekker, Georg von Waldeck, soll die Burg zumindest zeitweise bewohnt haben. Anzunehmen ist aber, daß die Burg zwischen 1397 und 1408 verlassen wurde. Nach dem Tod des letzten Grafen von Maxlrain fiel die Ruine 1734 an das Kurfürstentum Bayern.
Die Existenz der Burg Hohenwaldeck nahm ein jähes Ende, als 1480 ein Felssturz einen großen Teil der Gemäuer zerstörte. Nur der Turm blieb unversehrt, fiel jedoch im Lauf der Jahrhunderte der Erosion zum Opfer. Heute erinnern nur noch Mauerreste und moosbewachsene Felsbrocken, Überbleibsel der Katastrophe von 1480, an die einstige Burg. Eine Originalansicht ist nur noch auf der Pestfahne von 1731 erhalten, die im Schlierseer Heimatmuseum ausgestellt ist
 Ein Trampfelpfad (W6), der mit Beginn des Waldes in einen befestigten Weg mit Treppenstufen übergeht, führt über blühende Wiesen über den Leitner-Berg hinauf zur Ruine. Gut eine dreiviertel Stunde wandert man auf diesem Weg durch lichten Hochwald. Für einen Ausflug zur Burgruine Hohenwaldeck empfiehlt sich Wanderausrüstung, da der Weg auf dem letzten Stück steil ansteigt und die Burgruine selbst nicht befestigt ist. Lohn für den Aufstieg ist die Atemberaubende Sicht auf den Schliersee und sein Umland, die man vom Aussichtsplateau auf 209 Metern über dem See genießen kann. Hier laden zwei gemütliche Bänke am Gipfelkreuz zur Rast ein. Mit dem grün schillernden See zu Füßen, den Berggipfeln im Hintergrund und den verfallenen Burgmauem im Rücken fühlt man sich versetzt in die Zeit Der Burgfräuleins und Edelmänner.
 Auffällig sind drei Buchen, die jeweils von einem kleineren, dicht daneben gewachsenen Baum eng umschlungen werden. Unzählige Verliebte haben hier im Lauf der Generationen Herzen und Liebesschwüre eingeritzt. Über dicke Wurzeln kann man auf dem Gelände der Ruine herumklettern und von jedem Punkt hat man einen anderen Ausblick durch die Bäume auf den Schliersee.
Wer die Wanderung fortsetzen möchte, dem bietet sich der Weg W4 über Oberleiten nach Schliersee an, der an der Ruine beginnt. Oberhalb des Sees wandert man hier gemütlich bis in den Ort, von wo aus man mit dem Bus nach Fischhausen fahren kann. Nach dem Abstieg über denselben Weg zurück nach Fischhausen lockt nach soviel Geschichte, Aussicht und Wandern ein Weißbier zu bayerischen Schmankerln auf der Terrasse des Gasthofes "Zum Schnapperwirt", der direkt am Fuße des Wanderweges zu finden ist. Wer's lieber italienisch mag, der kann sich bei Pasta und Pizza im Biergarten des gegenüberliegenden Restaurants" Il Rifugio" erholen. Das "Il Rifugio" ist im 1000jährigen Probsthof untergebracht, einer ursprünglichen Schwaige des Klosters Tegernsee.